Schiffsmodellbau
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Harro Koebke 

Rettungskreuzer Harro Koebke

Bausatz
Baubeginn
Stapellauf
Aufbau
Probefahrt
Optimierungen
Tochterbootaufzug
Beleuchtung
Funktionsumfang
Fertig!

Bausatz

Die Bestellung und Lieferung des Bausatzes war eigentlich recht problemlos, wenn man von der Zeit mal absieht. Arkmodel hat eben fast zwei Monate Lieferzeit, aber dann ging der Rest in wenigen Tagen.

Für einen Gesamtpreis von 1.160,00 Euro (einschließlich aller Wechselkursgebühren, MWSt, Verzollung etc. und Stand Frühjahr 2020) kamen also zwei Pakete an - ein normales Paket und eine riesige Pappkiste von 1,60 m Länge. 
(Inzwischen ist der Bausatz deutlich teurer geworden!)

Kiste-1

Kiste-2

In der Kiste war natürlich vor allem der Rumpf mit Deck für beide Schiffe, und da gab schon Irritationen: Beides war nämlich fest miteinander verklebt.
Man hat das vermutlich gemacht, damit diese beiden jeweils großen Teile sich exakt in der Größe aufeinander angleichen - wir nennen das in der Firma "Tempern". Denn wenn der Rumpf nur ein wenig schmaler oder breiter wäre als das Deck, passen beide hinterher nicht mehr fugenlos zusammen.

Alles ganz schön und erklärbar, aber natürlich mussten die Teile zum Einbau aller Aggregate getrennt werden mit Heißluftpistole und Teppichmesser. Anscheinend meinte man bei Arkmodel, dass man durch die vorgesehenen Revisionsöffnung den Einbau auch mit geschlossenem Deck machen könne. Ich bin nicht der Ansicht.  Es ist völlig unvorstellbar z. Bsp. beim Notarius durch die vordere Öffnung hinten einen Jet-Antrieb einzupassen. Man könnte noch nicht einmal den Motor tauschen. 

Und im Mutterschiff kann man auch keinen Mittelmotor von der Seite aus einbauen, jedoch ein Ausblick:

Später habe ich das hintere, abnehmbare Decksteil zu einer großen Revisionsöffnung vergrößert. Damit komme ich auch beim fertigen Schiff noch an alle Ruder, Lenzpumpe und den Mittelmotor heran. Wie das geschah, ist weiter untern beschrieben.

Auch wäre diese Abtrennung der Tochterbootwanne wohl fast nicht möglich gewesen, ohne abgenommenem Deck. Aber:

Wenn ich heute noch einmal bauen würde, würde ich zumindest versuchen, die große Revisionsöffnung gleich einzubauen und dafür bei der Harro Koebke auf die Trennung von Rumpf und Deck zu verzichten.

Fertigteile

Alle übrigen Teile machen einen sehr guten Eindruck.
Faszinierend sind die gefrästen bzw. mit Laser geschnittenen ABS-Platten mit einer Vielzahl von jeweiligen Einzelteilen, wie der ganze Bausatz aus einer verwirrenden Vielfalt an Beschlagteilen besteht. Die alle einzubauen, wird lange dauern, aber dafür sieht das Ergebnis dann hinterher auch entsprechend gut aus.
Wenn ich mich nicht verzählt habe, besteht der ganze Bausatz aus genau 1.684 Teilen! Der frühere Graupner-Bausatz hatte lt. Stückliste 193 Teile - auch wenn diese sicher im Material noch mehr detailliert waren.
Es wird tatsächlich unglaublich ins Detail gegangen, und so darf man schon viele Monate Bauzeit ansetzen, um danach (hoffentlich) ein phantastisches Modell zu haben.

Hier mal ein Beispiel allein für den zusammengebauten Steuerstand des Tochterbootes:  34 Einzelteile für ein wenige Zentimeter großes Deko-Stück, das man später kaum sieht!
Sowas muss man erstmal konstruieren!

 Steuerstand Notarius

Was eine gewisse Kritik hervorruft, ist lediglich die Bauanleitung. Sie besteht aus vielen Zeichnungen mit Teilenummern und wenig Text, und der ist obendrein überwiegend in chinesisch, noch nicht einmal in englisch! Die Farbseiten zur Kennzeichnung der zu verwendenen Farben waren mit einem Tintenstrahldrucker erstellt, dem wohl gerade die farbige Tinte ausging. Sowas ist eine Schlamperei - ohne Frage!

Allerdings habe ich das bei Arkmodel reklamiert und bekam sofort die komplette Bauanleitung als PDF-Datei zugesandt. Damit konnte ich nicht nur genaue Farbschemata auf Fotopapier ausdrucken, sondern man kann sogar einzelne chinesische Begriffe per "Google-Translate" sich verständlich machen lassen. Das war für die gesamte Teileliste eine ziemliche Arbeit, aber es hilft immerhin.
Auch sind die Explosionszeichnungen recht präzise ausgeführt und weitgehend fehlerfrei.
Bei aller Kritik: Die alte Graupner-Anleitung muss wohl noch deutlich schlechter gewesen sein.

Zum Inhalt:
Es sind nur zwei Lagerwellen, Propeller und Motoren dabei. Der Mittelmotor fehlt ebenso wie das mittlere Ruderblatt. Das dürfte damit zusammen hängen, dass man die Motoren nur durch die hintere Revisionsöffnung einbauen soll. Und die ist für den Mittelmotor und dessen Stevenrohr zu klein.

Auch die Fahrtregler, die in der Verkaufsbeschreibung erwähnt worden waren, fehlten.
Nun ja - in der Beziehung hat sowieso jeder seine eigenen Vorstellungen.

Also von der Bauanleitung abgesehen, macht der Bausatz insgesamt schon einen guten bis sehr guten Eindruck, und was die Anleitung angeht, muss ich mich eben etwas durchwühlen.
Auf jeden Fall muss man gedanklich beim Bauen immer schon drei Schritte weiter sein als das, was man gerade macht. Dann klappt das schon, selbst an den wenigen Stellen, wo die Zeichnung nicht mit dem Modell übereinstimmt..

Gesamtnote des Bausatzes: Eine glatte "2"! 

Man kriegt schon einen sehr ordentlichen "Value for Money".



Baubeginn

Den Ständer aus vier vorgefrästen Sperrholzteilen zusammen zu bauen, war eine Sache von Minuten. 
Den allerdings habe ich später ein zweites Mal gebaut, denn das verwendete 4mm Material ist für den "täglichen Einsatz" einfach zu schwach. Jetzt besteht der Ständer aus 10mm Sperrholz.

Zuerst war natürlich die Trennung von Rumpf und Deck durchzuführen mit Hilfe eines Teppichmessers und einer Heißluftpistole. Siehe dazu die Bemerkung oben!

Der Einbau der beiden äußeren Propellerwellen erfolgte noch gemäß Bauanleitung, aber alle folgenden Arbeitsschritte erfolgten dann "freihändig". 
Schließlich hat der Bausatz nur die Außenmotoren und ein Doppelruder vorgesehen, während hier auch der Mittelmotor und das mittlere Ruder eingebaut werden sollte. Das geht natürlich nicht mit aufgesetztem Deck.

Nach drei Wochen sah das Ergebnis dann schon mal so aus:

Ein paar Erläuterungen von links nach rechts:

Man sieht sofort, dass im Rumpf erfreulich viel Platz ist, so dass man dort leicht an Alles dran kommt.

Falls ich es schaffe, das Deck mit Klebeband einigermaßen dicht zu bekommen (hinten liegt der Spalt unterhalb der Wasserlinie, aber ich habe dann ja eine automatische Lenzpumpe!), steht also einem baldigen Stapellauf nicht mehr viel im Wege.

Stapellauf

Der erfolgte natürlich zuerst in der Badewanne und diente nur dazu, die ungefähre Lage im Wasser zu erkennen, evt. Undichtigkeiten zu finden und ein Gefühl für die Motorisierung zu bekommen.

Es war überraschend zu erkennen, dass das Schiff durchaus nicht buglastig ist, wie es aus den Videos im Netz von anderen Modellbauern der Fall zu sein schien. Die angedeutete Öffnung für das Bugstrahlruder ragte komplett aus dem Wasser, wenn auch der Notarius hinten drauf saß.
Die Konsequenz ist ganz einfach:
Die beiden Lipo-Akkus wandern vom Heck aus weiter nach vorn vor den vorderen Spant, was auch die deren Zugänglichkeit verbessert und die notwendigen Kabellängen verkürzt. 

Nennenswerte Undichtigkeiten gab es nicht. Ruderlager und Motorwellen scheinen dicht zu sein.
Ein Glas Wasser mutwillig ins Schiff geschüttet, demonstrierte eindrucksvoll die Leistung der Lenzpumpe. 

Die Motorisierung scheint zu sein wie schon beim Notarius:
Viel zu stark!
Die Badewanne "kochte". aber das kann man ja am Sender drosseln.

Das ergibt schon mal die Erkenntnis, dass der Einbau eines zusätzlichen Mittelmotors zwar vorbildgerecht ist, aber für die Geschwindigkeit des Schiffes eigentlich überflüssig. Nun ja.... 

Aufbau

Als nächstes ging es an die Mechanik des Aufbaus.
Es sollte sowohl möglich sein, den Aufbau komplett zu entfernen, als auch ihn aufzuklappen und zwar ohne sichtbare Scharniere und ohne ein Verkratzen des Decks durch die Unterkante der Aufbau-Vorderwand..

Die Lösung brachte ein Möbelscharnier, das aber ganz korrekt eingebaut sein will. Das heraus zu finden hat mehrere Versuche gekostet, aber dann so es so aus:

Möglicherweise stellt sich diese Anforderung bei vielen Modellschiffen, weshalb ich den genauen Bau hier detailliert beschrieben habe. Die Konstruktion bewährt sich jedenfalls prima.

Probefahrt

Zwischendurch musste natürlich ausprobiert werden, ob das Schiff überhaupt schwimmt, doch zuvor kam es auf die Waage.  Vorher wurde gerechnet:
Das Original wiegt 220 Tonnen. Im Maßstab heruntergerechnet, müsste das Modell auf 14,08 KG kommen, also deutlich weniger, als es selbst Arkmodel angibt.

Das Ergebnis:
8.250 gr. samt Tochterboot! Das erscheint mir unglaublich wenig, denn am Ende können kaum mehr als 11 KG als Gesamtgewicht herauskommen. Eine sehr positive Überraschung, und da bin ich auch gern bereit, vom Vorbild etwas abzuweichen!

Obwohl die Batterien jetzt nach vorn verlegt wurden, macht das Schiff noch immer einen eher hecklastigen Eindruck. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt.
Falls es sinnvoll ist, können die Batterien auch noch weiter nach vorn.

Und so sah es dann aus::

Video der Probefahrt der "Harro Koebke"

Einige Dinge fielen sofort auf:

  1. Durch das geringe Gewicht und die starke Motorisierung beschleunigt das Schiff unglaublich stark - eigentlich nicht vorbildgerecht. Das kann man aber im Sender leicht umprogrammieren.

  2. Das "Drehen auf der Stelle" funktioniert noch nicht richtig - auch das lässt sich programmieren und muss ausprobiert werden.

  3. Das Schiff ist enorm wendig - ganz anders, als es in verschiedenen Forumbeiträgen geschildert wird. Das liegt vor allem daran, dass die Außenmotoren bei Ruderlage ihre Drehzahl entsprechend verändern. 
    Das geht soweit, dass der jeweilige Kurveninnenmotor bei höherer Geschwindigkeit bis zum Stillstand kommt und bei niedriger sogar rückwärts läuft.

  4. Das Schiff ist unglaublich leise, obwohl es im Keller auf dem Tisch einen Höllenlärm verursachte. Das dürfte nicht nur daran liegen, dass das Wasser die Schwingungen dämpft, sondern vor allem daran, dass die Motoren angesichts der großen Schiffsschrauben ziemlich langsam drehen. Obwohl die Lautsprecher nur provisorisch im Innenraum lagen, konnte man das simulierte Dieselgeräusch heraushören. 
    Zwei sehr einfache Regler machten unangenehme Klingelgeräusche - Ersatz liegt schon bereit! Nach deren Einbau und später mit den richtigen Lautsprechern, hört man fast nur noch den Sound des Beier-Moduls und das Zischen des Wassers.
    Das Tochterboot macht allerdings einen ziemlichen Lärm!

  5. Motoren und Regler waren nach etwa 20 Minuten abwechselnd schneller Fahrt etwa 50 Grad warm. Sie ließen sich so gerade noch anfassen! Außerdem gibt es flexible Kühlkörper, die man auf die Motoren aufklemmen kann, um ein Überhitzen zu vermeiden.
    Wenn die Batterie Unterspannung hat, schalten die Regler zuverlässig die Motoren auf Langsamfahrt, so dass man noch sicher "nach Hause" kommt.

  6. Insgesamt ein sehr positiver Ersteindruck von diesem noch "nackten" Seenotrettungskreuzer.

Rumpfoptimierungen

In den weiteren Wochen wurden noch einige Dinge am Rumpf verändert, und vor dem endgültigen Verschluss mit dem Deck sah er dann so aus:

Heckwanne / Tochterbootaufzug

Es machte keinen anderen Sinn: 
Es muss auch in Zukunft möglich sein, zu Revisionsarbeiten an alle Einbauten im Heck leicht heran zu kommen. Da gab es nur eine Möglichkeit:

Die Tochterbootwanne wurde kurz vor dem Heck mit einer feinen Laubsäge abgesägt und an die Wanne ein überstehender Steg geharzt, der unter das Heck greift und mit diesem sogar zu verschrauben ist. Dazwischen liegt noch ein Gewebeband zum besseren dichthalten, aber das ist gar nicht mehr so notwendig, denn jetzt befindet sich die Naht oberhalb der Wasserlinie. Die abgesägte Wanne wurde mit der hinteren Abdeckung fest verklebt und sauber verschliffen, so dass es jetzt wie ein Teil aussieht.

Das komplette Teil wird mit 5 Niro-Schrauben (M3 X 16 Senkkopf, Innensechskant, grün lackiert) mit dem Rumpf verschraubt. Die dazu gehörigen Muttern sind jeweils fest von unten eingeharzt. Die beiden in die Rumpföffnung hinein ragenden Kohlefaserplatten tragen die beiden Servos der Heckklappe. 

Nun hatte die Harro Köbke zwei riesige Revisionsöffnungen, und jetzt konnte beruhigt das Deck wieder aufgesetzt werden. Das geschah in mehreren Schritten und mit viel Mumpe und Microballon-Spachtel, so dass nun wieder alles fest und wasserdicht ist - vor allem am Heck.  

Fazit:

Es war zwar etwas "brutal", zu Beginn das Deck mit Heißluftpistole und Teppichmesser vom Rumpf abzutrennen, aber so konnte ich in den vergangenen Wochen sehr bequem alle Einbauten installieren und ausgiebig testen, und jetzt komme ich immer noch recht gut an Alles dran. Es wäre mit der ursprünglich vorgesehenen Heck-Öffnung der Einbau der Aggregate, wie ich sie vorhatte, schlicht und einfach nicht möglich gewesen.

Alternativ ist zu überlegen, gleich am Anfang die große Revisionsöffnung am Heck zu erstellen und auf die Rumpf/Deck-Trennung zu verzichten. Das spart viel Arbeit für das spätere Verkleben des Decks, bringt aber beim Einbau auch viel Fummelei und verbogene Finger.

Als Tochterbootaufzug habe ich mir das Teil von "JT-Yachtmodelle" bestellt, das für die Harro Koebke speziell gebaut ist. Es passte auf Anhieb und ließ sich mit einer passenden Segelwinde leicht einbauen und mit dem Bauer-Soundmodul exakt auf Position bringen. Auch dieser Hersteller empfiehlt übrigens, die Tochterbootwanne abzusägen. 
Das Tochterboot rutscht bei mir nicht aus der Wanne, sondern wird vom Aufzug gleichmäßig heraus geschoben.  
Nur mit dem Wieder-Aufnehmen des Bootes ist das so eine Sache.

Eine weitere Wägung im September 2020 erbrachte ein Gesamtgewicht von nunmehr 9.020 Gramm, verursacht durch die größeren Batterien, Lautsprecher etc.
Ein Endgewicht von unter 11 KG für das komplette Schiff scheint nach wie vor realistisch.

Volle Fahrt

Mast, Beleuchtung, weitere Technik

Mitte November zum Ende der Saison 2020 sah die Harro Koebke näherungsweise schon recht gut nach "Harro Koebke" aus.

Das Dach des Aufbaus ist von diesem abnehmbar und mit zwei M6-Schrauben gesichert. Unter dem Dach sitzen eine Menge Kabel und Technik - s. u.!
Wichtig war mir die sehr feste Verbindung der Mastbrücke mit dem Dach und des Mastes mit der Mastbrücke. Die Mastbrücke erhielt im Inneren zwei M3-Schrauben, die mit dem Dach fest verbunden sind. Danach wurde die Fuge mit Sekundenkleber verfüllt. Der Mast ist mit einem Gemisch aus Glasfaserschnitzeln und Harz auf der Mastbrücke verklebt. Vorher wurden noch zwei M2-Schrauben von unten durchgesteckt und mit einlaminiert.
Ähnlich wurden auch die übrigen Mastausleger befestigt. Diese feinen Teile müssen ein inneres Gerüst bekommen, mit dem sie fest verklebt werden. Einfach die Teile an den Mast zu kleben, hält niemals.
Das Ganze wird jetzt also wohl halten, auch wenn es beim Transport mal einen Stoß abbekommen sollte.



Die meiste Technik sitzt also im abnehmbaren Kabinendach, dessen zwei M6-Schrauben man oben und unten in der Mitte sehen kann. Ein langes Vielfachkabel mit Stecker führt zu einer 2x10-Buchsenleiste im Schiff und lässt sich nach dem Verschrauben mit dem Aufbau an diesem anklipsen.

Links sieht man das Servo zum Drehen der beiden Suchscheinwerfer mit einer 2:1 Übersetzung mit Fischertechnik-Kette und Zahnrädern - davor der "Ketten-Spanner". Die Drehachsen der Scheinwerfer laufen in je einem Kugellager. Die Suchscheinwerfer sind mit Alufolie ausgekleidet und enthalten je eine SMD-Hochleistungs-LED mit fast 1 Watt Leistunngsaufnahme - eine wahre Lichtkanone!
In der Mitte das Servo zum Drehen des Lösch-Monitors (s.u.!) - ebenfalls mit einer 2:1 Übersetzung. Es wurde später durch eine stärke Type ersetzt. Auf das Messingrohr wird beim Zusammensetzen von Aufbau und Dach der Löschwasserschlauch geschoben.

Zwischen den Servos sieht man zwei LED-Streifen für die "Führerstandsbeleuchtung" und rechts die Widerstände für die verschiedenen LED's, die mit einem 9-fach-Kabel durch die Mastbrücke zum Mast mit Strom versorgt werden.

Löschmonitor:
Eine besondere Nuss zu knacken betraf die Feuer-Löschkanone, die bei der Harro Köpke ja im Mast sitzt und im Original per Joystick aus dem Führerstand gesteuert wird.
Es war offensichtlich, dass es (zumindest mir) nicht möglich sein wird, im Mast einen Antrieb zum Drehen dieses Löschmonitors zu platzieren. Eine gewisse Mindestkraft muss solch ein Antrieb auf jeden Fall haben, und da sind schon Mini-Servos zu groß.

Statt jetzt - wie anfänglich "angedroht" - eine gekaufte Löschbootkanone auf dem Vordeck zu platzieren, habe ich mich entschlossen, ein nicht vorbildgerechtes Messingrohr vom Monitor nach unten durch das Kabinendach zu schieben und damit den Monitor zu drehen und mit Wasser zu versorgen. Das Rohr sitzt oben und unten in Kugellagern und dreht völlig spielfrei. Es ist weiß lackiert und fällt am fertigen Mast mit seinen vielen Anbauteilen kaum auf - so weit so gut!

Und dann begann ich, den sehr detaillierten Löschmonitor zusammen zu bauen und musste feststellen:
Er besteht aus massivem Vollmaterial ohne die Möglichkeit einer Wasserführung!
Was nun? Wie bohrt man in einen U-Bogen von 180 Grad Umlenkung ein Loch???

Genau dieser Bogen wurde mitten durch gesägt und mit einem feinen Bohrer von nun 4 Seiten ein Loch gebohrt und ausgefräst, so dass ausreichend Wasser durchfließen kann. Gleiches passierte mit dem Flansch des abgesägten Strahlrohres, während das Strahlrohr selbst nur neu aus Messingröhrchen erstellt werden konnte.
Und das klappte tatsächlich!
Man muss nur alle Klebestellen der Flansche und die Trennstelle des U-Bogens massiv verstärken, indem im Inneren jeweils ein kurzes Stück 4mm Messingrohr eingepresst und eingeharzt wird. Macht man das nicht, fliegt bei dem zu erwartenden Wasserdruck alles auseinander.

Das Strahlrohr besteht also aus einen durchgängigen 4mm-Rohr, das mit 5 und 6mm Stücken etwas "verziert" wurde. Am Ende wird ein kurzes Stück 3mm Rohr eingeklebt mit einem Innendurchmesser von nur 1,5mm. Das ist dann die eigentliche Engstelle, die für einen entsprechend hohen Pumpendruck sorgt. Und so spritzt der Löschmonitor ziemlich flach und etwa drei Meter weit - im Original wären das 75 Meter und ist damit sicher ausreichend.  
Von der Pumpe am linken Rand des Aufbaus geht ein Ansaugschlauch zu einem im Rumpf eingeharzten 6mm Rohr, das ins Wasser ragt. Der Schlauch endet an einem 5mm Rohrstück, das dort hineingeschoben wird.

Radargeräte:
Die Micromotoren mit Winkelgetriebe waren leider etwas zu hoch für die vorgegebenen Trageplattformen. Diese mussten erhöht und mit einem dünnen Alublech ummantelt werden.
Die Antennen sind unterschiedlich bezüglich Länge, Form und Drehgeschwindigkeit  entsprechend ihrem Einsatz als Fern- und Nahradar. 

Kran:
Er kann sich drehen, und auch die Funktion Heben/Senken wäre einfach zu realisieren gewesen. Aber mir fehlte dafür ein weiterer Drehschieber am Sender.
Man braucht dieses Teil wohl auch nicht so viel, und so bewegt sich der Haken eben nicht.

Ankerlicht und Navigationsbeleuchtung schalten automatisch entsprechend der Gasknüppelstellung.
Nach 20 Sekunden in Nullstellung geht die Nav-Beleuchtung aus und das Ankerlicht an. 

Beim Öffnen der Heckklappe erscheint das rot-weiß-rote Signal für "Manövrierbehindert" und die rote Blitzleuchte arbeitet. 

Die letzten beiden Funktionen liefert die Programmierung des Beier-Moduls. Bei hochgeklapptem Aufbau kommt man noch immer an alle Teile relativ einfach heran für Servicearbeiten und Reparaturen..

Durch die Fensterscheiben des Aufbaus konnte man bis tief in den Rumpf hineinsehen.
Deshalb wurde ein Boden aus dünner Kohlefaserplatte eingezogen und ein rudimentärer Steuerstand mit "Personal" darauf gesetzt. Und mit den jetzt eingebauten Funktionen wiegt Harro Koebke samt Notarius 10.120 gr.

Gefahr

Am Ende wurden es angenehme 10,5 KG.


Allerdings stellt sich auch ein zusätzliches Problem ein durch dieses niedrige und nicht vorbildgetreue Gewicht:

Mein Seenotrettungskreuzer Harro Koebke eignet sich sicher nicht für den Seenoteinsatz. 

Aufgrund seines geringen Gewichtes hat er nicht so viel Längsstabilität wie das Original und wird von Seitenwind und bei starkem Ruderlegen stark auf die Seite gedrückt.
Gegen zu starkes Ruderlegen habe ich Vorsorge getroffen durch entsprechende Programmierungen im Sender. Aber als ich einmal bei einer Windboe mit Stärke 6 auf dem Teich fuhr und diese das Schiff von der Seite traf, legte es sich doch gefährlich über.

Nun ja, was ist eine Boe Stärke 6 im Maßstab 1:25 denn in Wirklichkeit? Theoretisch etwa 150 Knoten, was einem extremen Hurrikan entspricht. Aber da hätte das Original auch Schwierigkeiten! 

Dennoch habe ich als Konsequenz mich überwunden und zwei Bleibarren von je 750gr Gewicht auf dem Rumpfboden zusätztlich festgeklebt. Jetzt ist das Schiff mit 12 KG zwar schwerer aber seetüchtiger.

12. Dezember 2020

Funktionsumfang

Die Harro Koebke verfügt am Ende über eine große Anzahl von Funktionen.
Realisiert wurde das Ganze mit einem Graupner MC-26 - 16 Kanal Sender, einem Beier-Modul UMS-RC-2 sowie zwei RC-SM-4 Schaltmodulen.
Im Einzelnen sind dies:


Fahren


Technik


Beleuchtung


Sound


Tochterboot

Fertig!

Und dann, im Januar 2021 wurde die Harro Köbke fertig.
Es war das Steinhuder Meer zugefroren, und so dauerte es noch ein paar Wochen, bis zum ersten Mal das Schiff mit vollem Funktionsumfang ins Wasser kam. Aber am 28.02. war es dann soweit.

Nun hat mich die "Harro" durch die Coronazeit begleitet und ihr ein sinnvolles Ziel gegeben.
Und als nächstens baue ich jetzt - wie schon 1979 - ein Modellflugzeug. Und das soll natürlich auch auf "meinem" Teich zum Einsatz kommen, also ein Flugboot.

Schauen wir mal!


Natürlich gibt es immer noch weiter etwas zu optimieren.
So brauchte Notarius dringend eine Art Kiel, weil er einfach nicht geradeaus zu steuern ist, und so die Aufnahme immer noch nicht richtig klappt. Wenn es geht, gibt es dazu noch ein Video.


......und Tschüss!


28. Februar 2021




in voller Fahrt

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